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Begeisterung ist der Wind in den unternehmerischen Segeln
Stimmt es, was Christoph Quarch in seinem Buch „Begeistern!“ schreibt? Nämlich, dass Begeisterte über sich selbst hinauswachsen und mit Freude Dinge tun, die keiner für möglich hielt? Dann wären Unternehmer*innen ein Paradebeispiel für begeisterte Menschen, die ihr Umfeld von Ihrer Leidenschaft für ein Produkt oder eine Dienstleistung anstecken und dadurch erfolgreich sein.
Was bedeutet das für den Generationswechsel? Muss auch die next Gen. von etwas begeistert sein und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen begeistern können? Muss das gleich sein? Oder darf ein anderer Begeisterungs-Wind wehen, sobald die übergebende Generation von Bord gegangen ist?
Was denken Sie?
Drei Fragen an Carolin Hörning
Drei Fragen an Experten, Wegbegleiter, Impulsgeber. Kurz und knackig. Der kleine Input für die Kaffeepause. Heute im Kurzinterview: Carolin Hörning. Carolin Hörning ist Business- und Life-Coachin mit Leidenschaft für die Entwicklung von Führungskräften und der Unterstützung beim Generationenwechsel in Familienunternehmen. Hierzu hat sie ein 10-wöchiges Programm entwickelt um die potenziellen Nachfolger:innen auf ihre zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen vorzubereiten.
Ihre Karriere begann im familieneigenen mittelständischen Familienunternehmen; in verschiedenen Führungspositionen und aktiv am Generationenwechsel beteiligt. Parallel dazu hat sie sich im Reitsport bis zum internationalen Niveau hochgearbeitet und erreichte einige Platzierungen auf dieser Ebene. Gerade die Erfahrungen aus der Arbeit mit den Pferden brachten enorme Vorteile für Ihre Führungsrolle, die sie heute weiter gibt.
Gemäß dem Motto: 'Gemeinsam stärker wachsen', glaubt sie fest daran, dass durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und die Entwicklung persönlicher Stärken ein nachhaltiger Erfolg erreicht werden kann.
Die Generation Z geht in Führung!
Immer deutlicher wird, dass die Babyboomer und die Generation Stück für Stück den Staffelstab abgeben werden. An die Generation Z. Das ist keine Zukunftsmusik, sondern für mich in den Nachfolgeprozessen, die ich begleiten darf, immer wieder spürbar.
Und das ist gut so! Jede Generation hat ihre Fragen und Herausforderungen. Und kennt die Antworten darauf. Darauf durften unsere Großeltern und Eltern vertrauen und darauf vertraue auch ich als Vertreterin der Generation X.
Dennoch gilt es Brücken zu schlagen zwischen den Generationen. Zum Beispiel den Wunsch, Zeit für eine eigene Familie nicht nur am Wochenende zu haben, ernst zu nehmen. Es darf kein Ausschlusskriterium für die Nachfolge sein, wenn sich die nächste Generation weniger Arbeit und mehr Privatleben wünscht. Dann agiert sie sicher genauso verantwortungsvoll, wählt nur andere Wege.
Kann erfolgreiche Nachfolge nebenher laufen?
Mir begegnen oftmals Unternehmerinnen und Unternehmer mit einem erfolgreichen Geschäftsmodell. Sie haben die Fäden sicher in der Hand, loyale starke Personen an der Seite und einen verlässlichen inneren Kompass, wenn es um große und kleine Entscheidungen geht. Nachfolge ist für sie etwas, das nebenher „als Projekt“ laufen soll, ohne dass es sie wirklich betrifft oder sie wegen der Nachfolge ihr eigenes Führungshandeln verändern müssten. Die Gefahr: Nachfolger*innen bekommen im reibungslos laufenden Tagesgeschäft keine echte Chance, sich zu zeigen, in dem sie Dinge anders machen.
Oder sie bekommen sogar eine Chance zu entscheiden, die Entscheidungen werden aber zugunsten des Tagesgeschäfts aufgeschoben oder sogar zurückgedreht. Führungskräfte und Kollegen sehen, dass sie den Nachfolger bzw. die Nachfolgerin nicht ernst nehmen müssen, dass es auf deren Meinung offenbar nicht ankommt. Solange die Beziehung zum bisherigen Chef oder zur bisherigen Chefin stimmt, ist alles in Ordnung.
Wollen Unternehmer oder Unternehmerinnen dann eines Tages tatsächlich loslassen, hat die next Gen weder ihren Weg in den Alltag – das Hamsterrad – gefunden noch die Mitarbeiter*innen für sich gewonnen und kann das Unternehmen deshalb nicht führen. Der Blick von Außen und langjährige Erfahrung kann in diesem Prozess helfen, alle rechtzeitig mitzunehmen und die Nachfolge erfolgreich zu gestalten. Wie ist Ihre Erfahrung? Freue mich auf Ihre Kommentare.
Ihr Platz ist zwischen den Generationen!
Das höre ich immer wieder und ja, das stimmt. Wenn ich Unternehmerfamilien im Generationswechsel begleite, sind mir die Perspektiven aller Generationen wichtig. Oftmals sitzen 3 Generationen an einem Tisch wenn es um die Nachfolge geht.
Naturgemäß haben die Perspektiven der verschiedenen Generationen Überschneidungen, sind aber zum Thema Nachfolge nie identisch. Deshalb müssen sie gehört werden, damit sie Basis einer gemeinsamen Einschätzung davon sind, wie eine gute und für alle Beteiligten passende Nachfolgelösung aussehen kann.
Warum ist das wichtig? Im Gesellschafterkreis werden die relevanten Entscheidungen getroffen, auch zum Thema Nachfolge. Mitgetragen werden diese Entscheidungen aber im Idealfall auch von den Ehepartnern, nicht beteiligten Geschwistern oder auch von einer etwaigen Fremdgeschäftsführung. Sie einzubinden und informiert zu halten dient einer tragfähigen Nachfolgelösungen.
Große Unternehmerfamilien sind etwas Besonderes
Sie haben ihre eigene Kultur, ihre eigenen Regeln und Traditionen, die sie oft seit vielen Generationen pflegen. Sie wissen, wie nachfolgen geht, denn sie haben es schon viele Male erfolgreich hinter sich gebracht.
Und dennoch gibt es einen Herausforderung: nämlich alle Familienfamilienmitglieder mit ihren unterschiedlichen Perspektiven, Wohnorten und Interessen unter einen Hut zu bekommen, um sie gemeinsam hinter dem Interesse für das Unternehmen zu versammeln für die gemeinsame Freude am Familienvermögen.
Mich erfüllt es, genau hier anzusetzen, den Nachfolgeprozess strukturiert und Schritt für Schritt zu begleiten und Lösungen auch in scheinbar ausweglosen Situationen zu finden, die am Ende alle mittragen. Wenn auch bei Ihnen die Übergabe ansteht, kontaktieren Sie mich gerne!
Ist Angriff die beste Verteidigung?
„Von Ihnen lasse ich mir nichts sagen!“ Habe ich vor kurzem gehört. Dabei hatte ich gar nicht vor, meinem Gegenüber zu sagen, was er oder sie zu tun oder zu lassen hat. Weil das nicht meinem Verständnis von Beratung entspricht. „Ich möchte Ihnen zuhören“. War meine Antwort.
Das hat mein Gegenüber überrascht. Und zum Erzählen angeregt, über die Nachfolge-Situation und das Familienleben, den Umgang miteinander. Letztlich gingen wir beide mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch heraus. Warum hat mir mein Gegenüber vor dem Gesprächseinstieg schlechtes Verhalten unterstellt? Gepaart mit dem pauschalen Zusatz, dass Menschen mit Doktortitel ohnehin über wenig praktisches Wissen verfügen?
Was hilft es, in mir als Beraterin eine potentiell übergriffige und arrogante Person zu sehen? Schützt es möglicherweise davor, selbst abgewertet zu werden, wenn man vorauseilend den anderen persönlich angreift? Was sind Ihre Erfahrungen? Ist der Angriff die beste Verteidigung und zum Gesprächseinstieg wirklich notwendig?
unverzichtbare Beziehungen pflegen
Beziehungspflege in Familienunternehmen: Qualität statt Quantität?
Meiner Meinung nach schon. Weder im Beruflichen noch im Privaten gelingt es von ganz alleine, sich regelmäßig bei allen zu melden, sich zu treffen und auszutauschen. Ein wenig ist der Wunsch nach einem regelmäßigen Austausch aber die Grundlage, die gute Beziehungen kennzeichnet.
Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht die Häufigkeit ist, mit der ich Zeit für jemanden freischaufele. Wenn da ein Band ist, das einen verbindet, spielt der Rhythmus nicht die größte Rolle. Wenn man sich sieht, dann findet man sofort die vertrauten Anknüpfungspunkte wieder. Also lieber fokussiert und intensive Zeit miteinander als flüchtig und „kurz nebenher“. Außer, es gibt etwas zu klären - dann bitte zeitnah den Kontakt suchen und Konfliktthemen ausräumen.
Formal korrekt und emotional befriedend
Formal korrekt und emotional befriedend - geht das? Wenn ich Unternehmerfamilien im Nachfolgeprozess begleite, steht oft die formal korrekte Lösung an erster Stelle. Das finde ich richtig, denn eine Nachfolge-Lösung muss formal korrekt sein. Zugleich muss sie auch Frieden stiften. Sonst ist die Nachfolge-Lösung nicht tragfähig und wird die Unternehmerfamilie und den Gesellschafterkreis noch lange beschäftigen.
Finden zum Beispiel einzelne Familienmitglieder, die gerne ihren Hut in den Kandidaten-Ring geworfen hätten, kein Gehör, ist das nicht gut. Denn sie müssen eine faire Chance haben, sich zu zeigen und gegebenenfalls auch zu beweisen. Alternativ gilt es ihnen verständlich zu machen, warum sie in der Führung des Familienunternehmens nicht am für sie richtigen Platz wären.
Kommt der Austausch zu Karrieremöglichkeiten und Karrierewünschen im Vorfeld der Nachfolge in der Unternehmerfamilie zu kurz, wird das Thema immer und immer wieder auftauchen.
Seminar Weltethos beginnt bald
Wie schön, gerade lese ich eine Hausarbeit aus meinem Blockseminar „Unternehmen im Übergang: Einflussfaktoren und Werte der Gestaltung“, welches ich im Auftrag des Weltethos-Institut / Global Ethic Institute Tübingen für Studierende der Universität Tübingen halten darf.
Was mir wichtig ist: Verschiedene wissenschaftliche Texte schön und klug miteinander in Verbindung zu bringen und Argumente gut aufeinander aufbauen zu lassen. Den eigenen Standpunkt und die eigene Werthaltung zur Theorie deutlich machen. Überlegungen dazu formulieren, wie theoretisch erarbeitetes Wissen Nachfolgern und Nachfolgerinnen dabei helfen könnte, sich im Familienunternehmen besser durchzusetzen und nachhaltig zu etablieren.
Herzlichen Dank an die Studierenden, die an meinem Seminar teilnehmen, wunderbare Referate halten und durch ihre jeweiligen Perspektiven auf Organisationen im Übergang unseren Dialog rund um Nachfolge mitgestalten.